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Das Theatertreffen, das in Berlin im Mai stattfinden wird – man hofft nach zwei Jahren Ausweichen auf den Stream wieder auf reale Gastspiele – hat sich eine Frauenquote verordnet. Wieder kommen sechs der Inszenierungen von Regisseurinnen, darunter ist auch wieder Claudia Bauer und erstmalig Pinar Karabulut mit “Like Lovers do“ nach einem Text von Sivan Ben Yishai, einer radikalen Herausforderung von feministischen Thesen.

Auch dass fünf der eingeladenen Theater von Intendantinnen geleitet werden, ist ein schönes Detail. Das sind Karin Beier (Schauspielhaus Hamburg), Annemie Vanackere (HAU Berlin), Shermin Langhoff (Maxim Gorki Theater), Barbara Mundel (Kammerspiele München) und Sonja Anders vom Schauspiel Hannover. Sie alle prägen die Theaterlandschaft seit langem.

Reibung am „misogynen Quatsch der Vergangenheit“

Zweimal werden Klassiker überarbeitet, ziemlich heftig sogar: Schillers „Jungfrau von Orleans“ wird in einer Bearbeitung von Joanna Bednarczyk am Nationaltheater Mannheim auf Genderkonstruktionen abgeklopft, der „Tartuffe“ nach Molière von Volker Lösch am Staatsschauspiel Dresden mit „Kapital und Ideologie“ von Thomas Piketty zusammengebracht.

Die meisten Inszenierungen aber sind Uraufführungen, die das Sprechtheater oft um Musik und eine Bewegungssprache erweitern, die eigene Deutungsräume öffnen. Das geschieht bei „All right. Good night.“, einem Stück über Demenz, Verlust und Verschwinden von Helgard Haug, in dem die Zuschauer die Texte in Projektionen lesen, während ein Musikensemble spielt, oder in „Doughnuts“ von Toshiki Okada, der die Sprache der Spielenden mit eigenartigen Choreografien begleitet. Auch diese experimentellen Sprachen sind inzwischen etabliert im Theater, das damit immer mehr Freiheit in der Form gewinnt.